Die Bedeutung und Herausforderungen der Augenuntersuchung bei Kleinkindern

Die Augenentwicklung bei Kleinkindern ist ein komplexer und kritischer Prozess, der die Grundlage für ihre visuelle Wahrnehmung legt. Das frühzeitige Erkennen von Augenproblemen ist daher von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass Kinder eine optimale Sehentwicklung erleben. Die Augenuntersuchung bei Kleinkindern stellt jedoch oft eine Herausforderung dar. Sie sollen in einer fremden Umgebung verschiedene Tests mitmachen, im Alter von 2 Jahren (Mutter-Kind-Pass Augenuntersuchung 22.-26 Lebensmonat) sogar einen Sehtest durchlaufen. Schnell wird klar, dass dies oft nicht gelingen kann, es ist eine große Herausforderung das Vertrauen der Kinder innerhalb kürzester Zeit zu gewinnen.
Die erste Augenuntersuchung bei einem Kleinkind sollte idealerweise zum 1. Geburtstag (Mutter-Kind-Pass Augenunteruchung 12-16 Monate) stattfinden. Sollten jedoch früher Auffälligkeiten entstehen, muss schon vor dem 1. Geburtstag ein auf Kinder spezialisierter Augenarzt aufgesucht werden. Die frühe Untersuchung ermöglicht es, angeborene oder früh auftretende Probleme rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Die Herausforderung bei der Augenuntersuchung von Kleinkindern liegt darin, dass sie aufgrund der fremden Umgebung und Person oft nicht kooperativ sind. Ein erfahrener Augenarzt oder Kinderophthalmologe benötigt spezielle Techniken und Werkzeuge, um eine genaue Diagnose zu stellen. Hier sind einige Methoden, die in der Augenuntersuchung bei Kleinkindern angewendet werden:

  1. Retinoskopie: Dies ist eine Technik, bei der der Arzt ein spezielles Instrument verwendet, um die Brechkraft des Auges zu messen. Es erfordert keine Zusammenarbeit des Kindes und kann helfen, Probleme wie Weit- oder Kurzsichtigkeit zu erkennen.
  2. Pupillenerweiterung: Bei der Mutter-Kind-Pass 2 Untersuchung wird der Augenarzt Augentropfen verwenden, um die Pupillen des Kindes zu erweitern. Dies ermöglicht eine detaillierte Untersuchung der inneren Strukturen des Auges.
  3. Fixation und Verfolgung: Der Augenarzt verwendet visuelle Reize wie Spielzeug oder Lichter, um die Fixations- und Verfolgungsfähigkeiten des Kindes zu testen. Dies kann helfen, Anzeichen von Schielen oder anderen Bewegungsstörungen zu erkennen.
  4. Visusbestimmung: Bei älteren Kleinkindern, die bereits kooperativer sind, wird der Arzt versuchen, ihre Fähigkeit zur Unterscheidung von Buchstaben oder Bildern zu testen, um ihre Sehstärke zu bestimmen.
  5. Kindgerechte Ansätze: Kinderophthalmologen verwenden oft spielerische und kindgerechte Ansätze, um das Vertrauen des Kindes zu gewinnen und die Untersuchung weniger einschüchternd zu gestalten.

Die Augenuntersuchung bei Kleinkindern kann auch auf mögliche Anzeichen von Augenkrankheiten wie Katarakt (Grauer Star), Glaukom oder anderen seltenen Erkrankungen abzielen. Ein weiteres wichtiges Ziel ist es, mögliche visuelle Störungen zu identifizieren, die die frühkindliche Entwicklung beeinträchtigen könnten. Eltern spielen auch eine entscheidende Rolle in diesem Prozess. Sie sollten auf mögliche Anzeichen von Sehproblemen achten, wie z. B. ständiges Reiben der Augen, übermäßige Lichtempfindlichkeit, häufiges Schielen oder Unfähigkeit, Gegenstände zu fixieren. Wenn solche Anzeichen auftreten, ist es ratsam, eine Augenuntersuchung so früh wie möglich durchführen zu lassen.

Sollten bei der Untersuchung Ihres Kindes in meiner Ordination komplexere Auffälligkeiten (zB Schielen) entdeckt werden, werde ich Ihr Kind zu einer spezialisierten Kinderophthalmologin oder in eine Sehschule überweisen.